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Rittersteine im Pfälzer Wald:
 


Allgemeine Informationen

Als Rittersteine bezeichnet werden Sandsteine im Pfälzerwald, die durch Einmeißelung von Inschriften auf geschichtlich oder naturkundlich bemerkenswerte Örtlichkeiten hinweisen.

Teilweise wurden auch vor Ort vorhandene Felsen oder Mauern genutzt, um die Informationen anzubringen. Kennzeichnend sind ein kurzer Text samt dem Kürzel PWV für den Pfälzerwald-Verein, der die Steine aufstellt und betreut.



Einteilung der Rittersteine

Es existieren heute 306 Rittersteine, Erweiterungen sind aus Kostengründen nicht geplant.

In aktuellen Wanderkarten werden die Rittersteine zum Teil eingezeichnet. Diese Darstellungen sind aber nicht vollständig.

Die Pflege der Rittersteine ist aufwändig und ist heutzutage nur noch eingeschränkt gewährleistet.

Die Rittersteine sind in die folgenden Kategorien eingeteilt:

> Forst- und Jagdbetrieb

> Begebenheiten und Legenden

> Industrieanlagen und Erzabbau

> Kriegsschauplätze und Schanzen

> Orientierungspunkte

> Ehrungen von Persönlichkeiten

> Historische Siedlungen und Höfe

> Viehwirtschaft und Wolfsbekämpfung

> Waldwirtschaft, Holzwirtschaft und Trift

Die Rittersteine sind über eine Fläche von ca. 1800 km² über den Pfälzer Wald verteilt. Einige wenige befinden sich außerhalb der Grenzen des Pfälzer Waldes.

Die folgenden Rittersteine bilden die Grenzen des Verbreitungsgebietes:

> Nördlichster Ritterstein in 67307 Göllheim, Nr. 295 („Zweikönigsschlacht“)

> Südlichster Ritterstein bei St. Germanshof, Nr. 1 („Trift-Holzhof“)

Die Entfernung zwischen dem südlichsten und nördlichsten Rittersteinen beträgt ca. 63 km (Luftlinie).

> Östlichster Ritterstein bei 66953 Pirmasens, Nr. 298 („Am alten Glastalerhof“)

> Westlichster Ritterstein bei 76833 Frankweiler, Nr. 229 („Stahlbuehl – Ehem. Speyergau-Thingstaette“

Die Entfernung zwischen dem östlichsten und westlichsten Rittersteinen beträgt ca. 31 km (Luftlinie).



Geschichte

Im Jahre 1908 beschloss der PWV auf Anregung von Prof. Dr. Daniel Häberle die Aufstellung von Steinmarken im Pfälzerwald, um bemerkenswerte Örtlichkeiten zu kennzeichnen. Forstdirektor Karl Albrecht von Ritter, der Gründungsvorsitzende des PWV, förderte das Projekt nach Kräften und schlug viele Standorte vor. Deshalb beschloss die Hauptversammlung des PWV 1912, die Steine nach ihm zu benennen.

Bis 1914 wurden über 200 Rittersteine als steinerne Geschichtsschreibung des Pfälzerwaldes aufgestellt. 1916 erschien ein gedrucktes Verzeichnis der Standorte. Angesichts der wirtschaftlichen Probleme nach dem Ersten Weltkrieg gerieten die Rittersteine in Vergessenheit. Von 1930 bis 1950 versuchte Emil Ohler, die alten Steinmarken wiederzufinden und – unter Einschluss neu hinzugekommener Steine – eine aktualisierte Liste zu erstellen.

Nach Ohlers Tod verblasste die Erinnerung erneut. Deshalb beauftragte der Pfälzerwald-Verein Walter Eitelmann, alles erreichbare Wissen rund um die Rittersteine und die von ihnen bezeichneten Objekte und Ereignisse zu sammeln und vor dem vollständigen Vergessen zu bewahren.

Über ein Jahrzehnt lang war Eitelmann zu Fuß im Pfälzerwald unterwegs, um Objekte zu suchen, zu restaurieren und heimatkundige Zeitzeugen zu befragen. Ergebnis von Eitelmanns Arbeit war das Buch Rittersteine im Pfälzerwald, in dem das ermittelte Wissen zu jedem einzelnen Ritterstein zusammengetragen war.

In den letzten Jahren hat Erhard Rohe die Betreuung der Rittersteine übernommen.